Die Zahlen sind alarmierend, die Prognose noch beunruhigender. Mit der alternden Baby-Boomer-Generation steht die Schweiz 2025 am Beginn einer regelrechten Hüftfraktur-Welle. Der Höhepunkt wird zwischen 2038 und 2045 erwartet – je nach Szenario könnte sich die Zahl der Fälle verdreifachen.
«Hüftfrakturen beanspruchen ähnlich viele medizinische Ressourcen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle», sagt Prof. Dr. med. Johannes Bastian, Chefarzt des Zentrums für Orthogeriatrie der Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie am Inselspital, Bern. Ein Jahr nach einer Hüftfraktur benötigen noch rund 60 Prozent der Betroffenen Hilfe im Alltag, ein Drittel zieht ins Pflegeheim. Trotzdem erhält mehr als die Hälfte keine angemessene Osteoporose-Therapie – obwohl damit weitere Frakturen verhindert werden könnten. Im Interview mit «Gerontologie CH» macht Bastian klar: Es braucht strukturierte Behandlungspfade, interprofessionelle Zusammenarbeit und ein gesellschaftliches Umdenken in der Altersorthopädie.

